Auf der Gerbrunner Gemarkung konnten in den letzten Jahren sieben verschiedene Orchideenarten nachgewiesen werden (siehe die Seite mit den Artenlisten). Darunter zwei erst in den letzten Jahren neu dazugekommene Arten, die aufgrund der Klimaerwärmung ihr Areal verbreiten: Die Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum) und die Pyramiden-Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis), die auch in Gärten gefunden wurden. Im Gegensatz dazu ist das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) ein Alteingesessener. Es ist noch eine der häufigeren Orchideen in Mainfranken und Bayern, die man in Kalkgebieten von wechselfeuchten Streuwiesen bis zu Halbtrockenrasen finden kann, und auch Sekundärstandorte wie z.B. Straßenböschungen besiedeln kann. Trotzdem ist sie im Rückgang begriffen und ist auf der Roten Liste Bayerns als „gefährdet“ (RL3) eingestuft. Die Hauptgefährdung ist, so auch in Gerbrunn z.B. am Flürle, eine Verbuschung oder zu frühe Mahd seiner Standorte, sowie Wildschweine, die die leckeren, den Winter überdauernden Knollen ausgraben und verzehren.

Seinen Namen hat die Orchideenart durch den geschlossenen Helm der Blüte erhalten, der dadurch entsteht, dass die drei Kelchblätter (Sepalen) und die zwei seitlichen Kronblätter (Petalen) miteinander verwachsen sind. Das dritte Petal bildet die dreigeteilte Lippe. Erst zu Beginn des März treibt die Pflanze aus. Die Blüte beginnt im Mai und kann – je nach Witterung- bis in den Juni dauern. Der Blütenstand umfasst bis über 60 rosa-bis dunkelviolette Blüten, die manchmal auch rein weiß sein können.
Typisch für Orchideen enthält auch der winzige Samen des Helm-Knabenkrauts kein Nährgewebe. Für die Keimung ist daher eine Infektion durch einen Wurzelpilz (Mykorrhiza) erforderlich.
Bildquellen
- Helm-Knabenkraut: Ingeborg und Klaus Hemprich | CC BY-NC 4.0 International