Die Gewöhnliche und die Aufrechte

Die gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) ist eine recht häufige Pflanze in Deutschland und kommt auch in Gerbrunn an vielen Wald- und Buschrändern, z.B. entlang des Kappenknechtswegs, vor. Dort schlingt sie sich an Bäumen und Büschen in die Höhe und kann diese großflächig überwachsen. Die gewöhnliche Waldrebe ist damit eine der wenigen großen Lianenpflanzen bei uns in Mitteleuropa, die bis in Baumhöhe wachsen. Im Winter bilden die silbrigen Früchte mit den stark verlängerten und behaarten Griffel einen auffälligen Schmuck in den kahlen Büschen und Bäumen.

Dagegen kaum bekannt ist ihre „kleine Schwester“, die aufrechte Waldrebe, eine in Deutschland seltene Art der Roten Liste (Deutschland/Bayern Rote Liste 3). Die aufrechte Waldrebe kommt gerne in wärmeliebenden Buschwäldern, Lichtungen und Buschsäumen auf sommerwarmen und kalkreichen Böden vor. Als wärmeliebende Stromtalpflanze findet sie im Maintal optimale Bedingungen und hat hier bei uns einen ihrer bayerischen Verbreitungsschwerpunkte neben der fränkischen Saale, der Donau und der Unteren Isar. Wie der Name besagt, schlingt sich die aufrechte Waldrebe nicht an anderen Pflanzen empor, sondern steht als krautige Pflanze von 50-150 cm Höhe aufrecht. Die weissen in einer Rispe stehenden Blüten zeichnen sich durch je vier radialsymmetrische Blüten(Perigon)-blätter aus, und blühen von Mai bis in den Juli – je nach Standort.

Aufrechte Waldrebe Clematis recta
Die aufrechte Waldrebe am Standort in Gerbrunn. Links die Blütenrispe mit einer bereits geöffneten Blüte Anfang Mai 2024. Rechts die gesamte Pflanze – die gegenständigen Blätter sind gut im unteren Teil zu erkennen.

In Gerbrunn findet sich ein guter Bestand der Pflanze im mittleren Bereich links des Weges, der vom Teich am Frosch/Zottenhügel am alten Weinberg steil nach oben durch den Wald auf die Roßsteige führt. Leider wurden die Pflanzen in der Vergangenheit oft während der Blütezeit oder vor der Samenreife abgemäht, doch hoffentlich hilft die Kenntnis und Freude darüber, dass es sich bei der aufrechten Waldrebe um eine geschützte Besonderheit unserer Flora handelt, diese besser zu schützen.

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