Das orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis)

Das orientalische Zackenschötchen (auch Zackenschote oder Türkische Rauke genannt) ist ein in Deutschland eingewanderter Neophyt aus der Familie der Kreuzblütler [1]. Wie der Name Türkische Rauke schon vermuten lässt, sind Teile der Pflanze essbar [2]. Die Pflanze wird etwa 1 – 1,5 m hoch und bildet im Mai und Juni eine Vielzahl kleiner gelber Blüten aus. Diese reifen dann ab Juli zu Schötchen mit den Samen der Pflanze heran. Das Zackenschötchen bevorzugt einen eher kalkhaltigen lockeren Boden und kommt gut mit Trockenheit zurecht.

Das Bild zeigt ein orientalisches Zackenschötchen, welches umgeben von weiteren Pflanzen auf einer Wiese wächst.
Das orientalische Zackenschötchen auf einer Wiese

Nicht nur durch seine Trockentoleranz ist das Zackenschötchen sehr konkurrenzstark. Es kann außerdem bis zu 10 Jahre alt werden und bildet pro Pflanze 2000 – 5000 Samen aus. Bevorzugt verbreitet es sich auf Störungsflächen, aber auch an Wegrändern auf Magerwiesen oder in Streuobst- und Weinbeständen. Zudem hat es eine tiefe Pfahlwurzel und kann teils aus Wurzelfragmenten neu austreiben. So kann es neben der Verbreitung des Saatgutes auch über Wurzelstücke durch Erdtransporte verbreitet werden. Nach einer Mahd beweist die Pflanze außerdem eine hohe Regenerationsfähigkeit und kann erneut austreiben und Blütenstände ausbilden.

Leider kam es auf Grund dieser Eigenschaften in manchen Gebieten schon zur großflächigen Ausbreitung der Zackenschote und damit einhergehend zur Verdrängung heimischer Arten. Berichte davon gibt es zum Beispiel aus dem Saaletal in Thüringen. Mittlerweile wurde das Zackenschötchen in Thüringen neben 16 weiteren Pflanzen als invasive Art eingestuft [3] und dort wird aktiv zur Bekämpfung der Pflanze aufgerufen. Auch eine der Würzburger Bund Naturschutz Ortsgruppen hat bereits über das Zackenschötchen berichtet [4] und vor etwa 2 Jahren wurde aus Karlstadt von dem Versuch einer Bekämpfungsmaßnahme der Zackenschote im Naturschutzgebiet mittels Beweidung berichtet [5][6]. Auch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft ruft zur Bekämpfung der Pflanze auf, da auch landwirtschaftliche Kulturpflanzen von der Verdrängung betroffen sein können [7].

Das Bild zeigt ein orientalisches Zackenschötchen, welches auf einer Störungsfläche wächst.
Ein orientalisches Zackenschötchen wächst auf einer Störungsfläche

Das Zackenschötchen wurde außerdem im Jahr 2023 in Gerbrunn vermehrt gesichtet. Unter anderem an Wegrändern (z.B. am Fußweg von Gerbrunn nach Würzburg entlang der Kitzinger Straße, an der Kreuzung von Judenpfad und Knappenknechtweg oder auch entlang des Spazierweges im Haßlachtal), an Böschungen (wie auf dem Sportplatz) oder auf Wiesen (z.B. Blühwiese am Bienenpavillion).

Charakteristische Pflanzenteile für die Bestimmung des Zackenschötchens

Auf Grund der Erfahrungen, welche in anderen Regionen mit der Zackenschote gemacht wurden scheint auch hier eine zunehmende Ausbreitung möglich und könnte Anlass zu Überwachungsmaßnahmen und ggf. der gezielten Bekämpfung der Pflanze geben. Dafür ist zunächst eine sichere Bestimmung erforderlich. Zum Beispiel kann man das Zackenschötchen gut anhand seiner spitz zulaufenden Blätter, den rapsgelben Blüten und den etwas unförmig wirkenden Schötchen erkennen. Außerdem können bei Unsicherheiten z.B. eine Bestimmungshilfe [8] oder Bestimmgungs-App (z.B. Flora Incognita) helfen.

Die Bekämpfung ist vor allem bei einzeln stehenden Pionierpflanzen mit Hilfe eines Unkrautstechers möglich, wobei nicht gewährleistet ist, dass die Pflanze nach einmaligen Ausstechen nicht im nächsten Jahr wieder austreibt. Sollte der Boden zu hart sein kann auch ein (mehrmaliges) kappen des Stängels vor der Samenreife hilfreich sein. Wiederholtes mähen (mindestens 2 mal) vor der Samenreife scheint sich für größere Bestände am Besten bewährt zu haben. Erwähnenswert ist außerdem, dass die Pflanze über den Hausmüll entsorgt werden sollte, da vorhandene Samen noch nachreifen können und die Pflanze so weiter verbreitet werden könnte.

Quellen:

[1] https://floraweb.de/php/artenhome.php?suchnr=934, Stand 23.07.2023

[2] https://www.obst-und-garten.de/orientalische-zackenschote-essen-statt-bekaempfen,QUlEPTQzNzI1MTUmTUlEPTEwMDAx.html, Stand 23.07.2023

[3] https://tlubn.thueringen.de/naturschutz/invas-arten/invas-pflanzenarten/, Stand 23.07.2023

[4] https://wuerzburg.bund-naturschutz.de/ortsgruppen/kuernach-est-pross/natur-und-umwelt/gelb-wohin-man-blickt, Stand 23.07.2023

[5]https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/wie-man-das-zackenschoetchen-mit-galloways-vertreibt-art-10453255, Stand 23.07.2023

[6] https://www.ardmediathek.de/video/unser-land/galloways-als-landschaftspfleger/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2UxYzBkOWIwLWNhMjctNGFjNy04YmUzLTEyZmJjMGE1YmU1YQ, Stand 23.07.2023

[7] https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/133601/index.php, Stand 23.07.2023

[8] https://tlubn.thueringen.de/fileadmin/000_TLUBN/Naturschutz/Dokumente/5_invas._gebietsfr._arten/Bunias_orientalis_Bestimmungshilfe_KORINA-2020.pdf, Stand 23.07.2023

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